Prozessqualität
Wenn eine Schule verspricht, gute Leistungen zu bieten, bedeutet "Qualität" ein hohes Leistungsniveau. Dies wird durch die Qualität der Lehrerinnen und Lehrer und der Schule gesichert. Am Ende steht ein Bildungsabschluss, häufiger als früher das Abitur.
Qualität bedeutet das Vermögen der lernenden Organisation Schule, die gesetzten Standards zu erfüllen, die den Schülern, Eltern und Schulträgern zugesagt wurden. Das Besondere an der Bildungsarbeit ist, dass hier Qualitätsmerkmale entscheidend sind, die objektiv nicht messbar sind, da sie über persönliche Bindungen und Potenziale erreicht werden. In Bildungseinrichtungen durchlaufen wir mithin einen Prozess, den selbstständig mitwirkende Jugendliche und Lehrende permanent beeinflussen und verändern.
Lehrende versuchen, Qualität in diesem Sinne unter den gegebenen Bedingungen und den Fähigkeiten der Schüler zu erreichen. Die Noten spiegeln wider, wie gut dies gelingt. Doch oft entspricht die tatsächliche Qualität nicht dem Versprechen, was sich in den Klagen von Hochschullehrern über unzureichende Leistungen der Abiturienten zeigt.
Die Schüler tragen Mitverantwortung für ihre Leistungen, aber auch die Schule kann ihr Versprechen häufig nicht einhalten. Die Qualität des Unterrichts ist oft nicht ausreichend, was sich in der Nachfrage nach Nachhilfe zeigt. Auch ehemalige Schüler bewerten rückblickend die Qualität des Unterrichts und erkennen Defizite.
Eine Chance liegt in der Qualitätssicherung, die darauf abzielt, wie Schulen ihre Ziele umsetzen. Qualität setzt sich dabei aus drei Faktoren zusammen: Input, Prozess und Output.
Für das Netzwerk Holistische Bildung ist die Prozessqualität, die die Qualität des konkreten Unterrichts beschreibt, die entscheidende Stellschraube. Für uns spielen vor allem Achtsamkeit und Geistesgegenwart eine Rolle, um Stress zu bewältigen und die Persönlichkeitsentwicklung zu fördern.
Die Qualität des Unterrichts wird von den Lehrerteams vor Ort verantwortet! Es sind die Lehrer und das Kollegium, die den Unterschied machen!
Da Qualitätsmerkmale im schulischen Umfeld, in der Kommunikation und der Interaktion, in der Unterrichtsqualität, der Selbstwirksamkeit und Partizipation zutage treten, beachten wir sie in ihrem systemisch-evolutionären Kontext und in einer Haltung mitfühlender Präsenz und Geistesgegenwart.
Der Lehrende fühlt sich nicht mehr als ausführender, kontrollierter Akteur im Klassenzimmer, der um Unterrichtserfolge ringen muss, sondern er ist Teil eines dynamischen Systems, ein Akteur, der auf das Wohl aller und auf die Persönlichkeitsentfaltung seiner Schüler gerichtet ist. Dabei vertritt er Werte der Gleichberechtigung und Solidarität, gerichtet auf hohe Prozess- und Lebensqualität im Klassenzimmer wie im Schulkontext.
Die Lehrerbildung im Rahmen des Netzwerks Holistische Bildung findet daher frei von Vorgaben eines Staates und den Interessen einer Privatwirtschaft statt, sie wird von der Zivilgesellschaft in eigener Verantwortung selbst organisiert, da sie nicht mehr im Dienste traditioneller Denk- und Verhaltensmuster und fremder Interessen steht. Sie stellt die freie Selbstentfaltung des Individuums in den Mittelpunkt, das in seinem Lernprozess in altersübergreifenden Gruppen im wertschätzenden, vertrauens- und liebevollen Miteinander an geeigneten Lernorten Einsichten, Kenntnisse und Kompetenzen erwirbt, die durch einen Bildungsbrief beglaubigt werden.
Ihre Kennzeichen sind im Einzelnen:
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Das Qualitätsverständnis unserer Schulen wird darin gesehen, jedem Schüler primär das Recht auf Persönlichkeitsentwicklung im Rahmen der sozialen Systeme der Schule einzuräumen, sodass Selbstwirksamkeit und Partizipation in sozialen und fachlichen Kontexten möglich werden.
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Diesem Qualitätsverständnis liegt ein Begriff vom Menschen zugrunde, wonach der Mensch von Natur aus ein lernfähiges und lernwilliges Wesen ist, das seine Fähigkeiten entdecken und entwickeln sowie in der Gemeinschaft wertgeschätzt werden möchte.
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Das Lernen wird primär als kreativer, kontinuierlicher und umfassender Prozess konzipiert, der in Abstimmung der Curricula mit den Möglichkeiten des schulischen Netzwerks und mit Unterstützung der Lehrer als Berater und Betreuer in und außerhalb der Schule stattfindet.
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Die Selbstkompetenz des Lehrenden kennzeichnet sich durch folgende Fähigkeiten:
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Durchschauen der eigenen Deutungs- und Handlungsmuster,
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Fähigkeit zur Selbstdistanzierung, Kritikfähigkeit,
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Werteklarheit
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Respekt vor der Würde des Kindes
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Interesse an personaler, interkultureller Begegnung
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Begeisterungsfähigkeit
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Liebes- und Hingabefähigkeit
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Potenzialförderung
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Krisenkompetenz
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Denken in systemischen Prozessen.